"Hey Sabine, ich krieg` die hohe Stelle einfach nicht hin." oder "Meine Stimme ist mir zu leise." oder "Hast Du einen Tipp für mich, wie ich nicht so schnell heiser werde?" oder "Ich krieg´ die tiefe Stelle nicht hin." oder "Ich treff` die Töne nicht richtig." - das sind u.a. Themen, mit denen Menschen zu mir ins Vocalcoaching kommen.
Natürlich gibt es, und das ist die schlechte Nachricht, kein Pauschalrezept, um all diese Themen sofort zu lösen, denn die Ursachen können mannigfaltig sein und sind immer auch individuell zu betrachten (!), aber: (Und jetzt kommt die gute Nachricht!)
Es gibt einen ULTIMATIVEN HANDWERKS-TIPP, den ich Dir heute mit an die Hand geben möchte, mit dem Du Dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei all diesen "Problemen" schon mal einige potentielle Stolpersteine aus dem Weg räumen und Dir das stimmliche Leben einfach leichter machen kannst:
... bzw. öffne den Mund und forme die Vokale mal bewusster!
Ja, wirklich.
Warum?
Vokale sind unsere „Klangträger“. (Du kannst natürlich auch auf Konsonanten Klang transportieren, z.Bsp. mit einem stimmhaften „s“ oder "n", aber der Löwenanteil unseres Klanges passiert in unseren Vokalen.)
Wir bewegen uns also in den Gesetzen der Akustik, und die können wir nutzen! Zack.
Achtung, jetzt kommt etwas Physik: 😅
Warum klingt Deine Stimme im Vergleich zu z.Bsp. Deinem Wohnzimmer anders, wenn Du in einer Kirche singst, sprichst oder vielleicht in einem halligen Treppenhaus? Nicht, weil Du plötzlich eine andere Stimme hast, sondern, weil der Raum um Dich herum ein anderer ist. Aha!
Deswegen klingt ein Flügel immer "fetter" als ein Klavier. Weil der Resonanzraum (der Klangkörper) größer ist, in dem der Klang schwingen kann. Der Raum definiert (u.a.) den (Deinen) Klang!
Ein Raum wiederum wird definiert aus Wänden, die den Schall dann zurückwerfen. Es macht im Umkehrschluss also total Sinn, diesen Raum nicht kleiner zu machen als er ist, sondern ihn zu nutzen.
Und wie setze ich das jetzt beim Singen/ Sprechen um?
Kermit macht`s vor: Die „Macht der Vokale“ bemerkst Du ganz schnell, wenn Du z.Bsp. ein „sa“ formst und singst (oder sprichst), dabei zunächst den Mund fast geschlossen hältst und ihn anschließend (langsam!) weiter öffnest und den Ton dabei weiter hältst, ohne stimmlich etwas zu verändern:
Der Ton wird ganz von allein und automatisch etwas lauter; ohne, dass Du das mit Absicht (stimmlich) tust! Ebenso wird er höchstwahrscheinlich auch deutlicher als ein „a“ zu verstehen sein. (Siehe die kleine Übung dazu weiter unten.)
Oder anders formuliert: Hast Du schon mal eine Koloratursopranistin die Königin der Nacht aus Mozart´s Zauberflöte mit nicht weit geöffnetem Mund singen gesehen?
Schau doch mal HIER vorbei, um ihre Mundöffnung zu checken:
Das heißt, die Art und Weise, wie wir Vokale und damit gemeint den (Resonanz-)Raum formen, hat direkten Einfluss auf den Endklang = wie gesagt: Deine Mundhöhle ist ein Klangraum (von vielen).
Mein Fahrlehrer Benni hat immer zu mir gesagt: "Du weißt schon, daß der rechte Außenspiegel auch Dein Freund ist, oder?" 🤣 Dasselbe möchte ich Dir mit diesem Tipp sagen: Vokale sind Deine Freunde und dürfen adäquat als Helferli "genutzt" werden.
Wenn Du Vokale zukünftig bewusster formst, also den Unterkiefer lockerer lässt (den Mund mehr öffnest), wirst Du Dich leichter tun bei:
- höheren Stellen
- tieferen Stellen
- viel-Sprechen, da Du Deine Stimmbänder entlastest, wenn Du einen adäquaten Raum zum Schwingen zur "Verfügung stellst"
- beim Töne-Treffen, also der Intonation
- dem Wunsch nach evtl. etwas mehr Lautstärke (oder Deutlichkeit)
👉🏻 Kleine Übung dazu: Stell` Dich bei Deinem nächsten WarmUp oder wenn Du einen Song singst oder einfach so vor einen Spiegel und nimm` ganz bewusst und achtsam mit Deinen Ohren und Augen wahr, wie die Formung und Öffnung des Mundes Deinen Klang unmittelbar beeinflusst. Lass Dir dafür ein paar Momente und Versuche Zeit zum Mitkriegen!
Am besten nimmst Du Dich dabei zusätzlich noch auf (Handy > Sprachmemo) und machst einen Vorher- und einen Nachher-Take?
1. Take: Die Mundöffnung, die Du immer hattest, ohne darauf zu achten und am besten, ohne dabei in den Spiegel zu schauen!
2. Take: Vorm Spiegel mit etwas lockererem, weiter geöffnetem Unterkiefer.
Und? Was sagst Du? Hörst Du Unterschiede?
Was bemerkst Du bei der Aufnahme?
Gib mir gern Feedback, wie das für Dich funktioniert hat, wenn Du magst!
Ich wünsche Dir einen wunderbaren Tag,
💫
Sabine
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